Kerzen und Blumen für Stolpersteine am 9. November

Heute ist das Pangea-Haus ein interkulturelles Zentrum im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin. Auf 6 Etagen sind hier 23 Bildungsträger, Beratungseinrichtungen und Vereine aus 4 Kontinenten tätig. Sie machen Angebote für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.

WAS WAR DAS PANGEA-HAUS, BEVOR ES DAS PANGEA-HAUS WURDE?
Das Haus Trautenaustraße 5 wurde 1906 als Trautenauklinik für Chirurgie erbaut. Die Eigentümer und Betreiber waren jüdischen Glaubens.

Im Erdgeschoss gab es das medizinische Cecilien-Bad. Der Name lehnte sich an die nahegelegene Cecilien-Schule an, damals eine Höhere Mädchenschule mit vielen jüdischen Schülerinnen. Vom November 1938 an durften Jüdinnen und Juden die Badeanstalt in der Trautenaustraße 5 nicht mehr betreten.

Das Haus und die Klinik samt Badeanstalt mussten 1935 unter großem Druck und für einen lächerlichen Preis an einen nicht-jüdischen Eigentümer verkauft werden („Arisierung“). Außerdem musste sich die chirurgische Trautenauklinik verkleinern, und die Privat-Klinik Wilmersdorf für Innere Medizin bezog die oberen Stockwerke. Auch sie gehörte zunächst jüdischen Eigentümern, bis sie 1942 „arisiert“ wurde.

Von 1941 an wurden neun jüdische MitarbeiterInnen und Patientinnen der Privat-Klinik Wilmersdorf deportiert und ermordet. Sie waren zuvor bei der Volkszählung 1939 als
jüdisch erfasst worden.


Seit 2012 erinnern Stolpersteine vor dem Pangea-Haus an sie.